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Urban Gardening: Selbstversorgung in der Stadt

Parks und Grünanlagen gehören zu Wien wie die Kaffeehauskultur. Die Grünflächen bieten dir zahlreiche Möglichkeiten, dich mit Kommiliton:innen zu treffen, zu grillen, Sport zu treiben oder einfach nur zu entspannen. Du wünschst dir einen grünen Ort, an dem du selbst Gemüse anbauen kannst, aber hast keinen eigenen Garten? Zum Glück gibt es in Wien zahlreiche Urban Gardening Konzepte, in denen du Obst und weitere Pflanzen zur Selbstversorgung anbauen kannst. Was genau Urban Gardening ist und wo du es in Wien findest, erfährst du hier!  

Garteln ohne Garten 

Die wenigsten Studierenden haben einen eigenen Garten, in dem sie Basilikum, Zucchini oder Tomaten anbauen können. Auf Balkonen wachsen und gedeihen vielen Pflanzen zwar auch sehr gut, aber der Platz ist sehr begrenzt. Genau deswegen gibt es in vielen Städten größere Urban Gardening Konzepte.  

Was versteht man unter Urban Gardening?  

Im Prinzip ist sogar dein Kräutertopf auf dem Balkon schon Urban Gardening, denn das Wort beschreibt eigentlich nur garteln ohne Garten. Dazu gehört der eigene Balkon, Urban Gardening auf der Fensterbank, Schrebergärten, Gemeinschaftsgärten oder öffentliche Flächen, die für alle zugänglich sind.  

Wusstest du, dass im Technologiepark Seestadt auf dem Dach des Gebäudes TZ 2 Bienenstöcke stehen? In dem Gebäude sind auch die Räume der Charlotte Fresenius Privatuniversität. 

Was ist ein Gemeinschaftsgarten?

Es gibt unterschiedliche Formen von Gemeinschaftsgärten. Mietest du dir mit mehreren Freund:innen einen Schrebergarten, dann ist euer Schrebergarten ebenfalls ein Gemeinschaftsgarten – schließlich teilt ihr ihn euch. Gemeinschaftsgärten können aber auch spezielle Nachbarschaftsgärten sein. Oftmals sind Nachbarschaftsgärten nur für eine bestimmte Menschen zugänglich. Manchmal haben die Gärten auch ein bestimmtes Thema, wie garteln mit Kleinkindern oder interkulturelles garteln.  

Für einige Gemeinschaftsgärten musst du im entsprechenden Verein oder beim Veranstalter angemeldet sein. Entweder brauchst du eine Mitgliedschaft oder du kannst dich im Vorfeld für einen Slot anmelden. Viele Gemeinschaftsgärten heißen aber alle jederzeit willkommen, sodass du zum gemeinschaftlichen Garteln immer vorbeischauen kannst.  

Die Charlotte Fresenius Privatuniversität hat ebenfalls eine Art Gemeinschaftsgarten. Vor dem Eingang der Privatuniversität stehen Hochbeete, die derzeit mit Kräutern bepflanzt wurden. Ziel ist es, im nächsten Jahr passend zur Saison Gemüse anzupflanzen. Je nach Ertrag wird das Gemüse auch der Gemeinschaft der Seestadt zur Verfügung gestellt.

Nicht alle Gemeinschaftsgärten sind darauf ausgelegt, jahrelang zu existieren. Es gibt Gärten, die auf brachliegenden Geländen angelegt werden, um die Zeit vor der nächsten Bebauung sinnvoll zu nutzen.

Was sind Selbsternteflächen?

Anders als Gemeinschaftsgärten bepflanzt du Selbsternteflächen nicht selbst – auch wenn der Name das vermuten lässt. Bei diesem Urban Gardening Konzept besamt die Stadt Wien die Parzellen im 220. Bezirk mit unterschiedlichen Gemüsearten, wie Salat, Tomaten oder Erbsen. Du bekommst dann ab Anfang Mai eine Parzelle zugewiesen, die dir „ gehört “. Das heißt, du kümmerst dich darum, dass die Pflanzen gehegt, gepflegt und geerntet werden. Ende Oktober geht die Parzelle dann wieder in den Besitz der Stadt über, die sie für die nächste Erntesaison vorbereitet.  

Was ist Guerilla Gardening? 

Beschäftigst du dich mit Urban Gardening, wirst du früher oder später auf den Begriff Guerilla Gardening stoßen. Vielleicht sagt dir Guerilla-Krieg etwas – davon ist das Konzept abgeleitet. Im Prinzip geht es darum, die Stadt als Ausdruck des Widerstands zu bepflanzen und Grünflächen zu pflegen: heimlich Samen auf öffentliche Flächen verteilen oder mit Blumen die Stadt verschönern. Meist steckt dahinter ein Protest gegen die zunehmende Urbanisierung von Städten, die kaum noch Platz für grüne Plätze lässt.  
Aber Achtung: Guerilla Gardening ist illegal. Urban Gardening hingegen nicht.  

Urban Gardening in Wien 

Du hast Lust, dein eigenes Gemüse oder Kräuter zu züchten, aber hast keinen Garten oder Balkon? Hier findest du eine Übersicht über die besten Möglichkeiten für Urban Gardening in Wien. 

Am Tag der offenen Gemeinschaftsgärten Wiens kannst du übrigens alle teilnehmenden Gärten besuchen und dir selbst ein Bild von ihnen machen. 

11er Garten

Seit 2012 gibt es den 11er Garten – natürlich im 11. Bezirk, im Schatten der Gasometer. In den 30 Beeten wird hauptsächlich Gemüse angebaut, aber der Garten ist auch ein Ort, an dem die Nachbarschaft zusammenkommen kann.  

Leider nimmt der Verein gerade keine neuen Gärtner:innen auf, aber du kannst dich auf einer Warteliste registrieren lassen. Außerdem gibt es regelmäßig Interessent:innentreffen, auf denen du einen Blick in den Urban Garden werfen und dich mit Teilnehmenden unterhalten kannst. 

Apropos selbst bepflanzen: Die Dozierenden der Charlotte Fresenius Privatuniversität pflanzen regelmäßig Bäume – Ziel ist, eine ganze Allee am Campus zu bepflanzen. 

Gemeinschaftsgarten Donaukanal 

In Hochbeeten und auf Gemeinschaftsbeeten kannst du alleine oder zu zweit Kräuter und Gemüse einpflanzen und pflegen. 2013 fing alles mit nur fünf Hochbeeten an, mittlerweile gibt es über 40 Mitglieder, die sich regelmäßig um die Beete kümmern.  

Der Gemeinschaftsgarten bietet unterschiedliche Veranstaltungen an, etwa Filmabende oder Konzerte. 

Wenn du auch Mitglied werden möchtest, kannst du per E-Mail um Aufnahme bitten – oder du kommst jeden 13. des Monats im Garten vorbei und redest direkt mit den Mitgliedern. 

Öko-Ernteland

Der Zentralverband der Kleingärtner bietet die oben erwähnten Selbstanbauparzellen im 21. Bezirk an. Das Besondere daran ist, dass die Parzellen nur rein nach biologisch-ökologischen Standards bepflanzt und bewirtschaftet werden dürfen. Das heißt, wenn du selbst eine Parzelle besitzt, musst du dich bei der Pflege an bestimmte Vorschriften halten.  

Jedes Jahr im Februar kannst du dich zur Vergabe einer Gemüseparzelle anmelden.  

Tigergarten

Im 8. Bezirk garteln bis zu 50 Mitglieder regelmäßig. Der Tigergarten hat 19 individuelle Beete, ein spezielles Kräuterbeet und ein großes Gemeinschaftsbeet – also insgesamt 22 Beete, auf denen du selbst anpflanzen kannst. Alle Mitglieder haben noch zusätzliche Aufgaben, die den Gemeinschaftsgarten unterstützen und dafür sorgen, dass alles seinen geregelten Gang geht. Für Anrainer:innen ist der Garten jeden Tag als Erholungsfläche geöffnet. 

Du hast Lust, Mitglied des Tigergartens zu werden? Jedes Jahr wird etwa ein Drittel der Beete neu vergeben. Dafür bewirbst du dich per Mail – Wiener:innen ohne Garten oder Balkon haben ein Vorrecht. So kann sichergestellt werden, dass möglichst viele Menschen in den Genuss selbstgezüchteter Kräuter, Zucchini oder Beeren kommen.