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Was bedeutet Nachhaltigkeit

Was bedeutet Nachhaltigkeit?  

Bäume pflanzen, das Wasser beim Zähneputzen abdrehen oder den Kaffee aus dem eigenen wiederverwendbaren Becher statt aus dem To-Go-Cup trinken: Oftmals wird Nachhaltigkeit mit Klima- und Umweltschutz gleichgesetzt. Dabei bedeutet es so viel mehr – wir erklären dir, was Nachhaltigkeit eigentlich ist, und welche Aspekte dazugehören.  

Keine klare Definition 

Nachhaltigkeit ist keine moderne Erfindung, denn schon im frühen 18. Jahrhundert kam der Begriff erstmals auf. Damals schrieb Hans Carl von Carlowitz in seinem Buch über Forstwirtschaft, dass nur so viele Bäume gefällt werden dürfen, wie durch Aufforstung nachwachsen können.  

Diese Idee ist weiterhin relevant und liegt den meisten nachhaltigen Prinzipien zu Grunde. Dennoch kann der Begriff der Nachhaltigkeit nicht klar definiert werden. Im Prinzip bedeutet Nachhaltigkeit „langfristig “ oder „anhaltend “. Sonnenergie ist nachhaltig, also langfristig verfügbar. Ausgelaufenes Öl im Meer kann das Ökosystem nachhaltig beeinflussen – also anhaltende Schäden verursachen.  

Mittlerweile werden Nachhaltigkeit und Umweltschutz oft synonym verwendet. Wer nachhaltig lebt, schützt die Umwelt. Die obige Beschreibung passt nicht ganz – man lebt nicht langfristig, sondern dafür, dass langfristig gelebt werden kann. Nachhaltigkeit ist zukunftsorientiert.  

Deswegen können unterschiedliche Branchen nachhaltig agieren oder sich einem nachhaltigen Prinzip verschreiben. Unternehmen können finanziell nachhaltig wirtschaften, nachhaltig mit ihren Mitarbeitenden umgehen oder nachhaltige Politik betreiben.  

Das Nachhaltigkeitsdreieck 

Im Nachhaltigkeitsdreieck werden Ökonomie, Ökologie und Soziales miteinander verbunden, um ein Gleichgewicht zwischen den Prinzipien herzustellen – denn nur so kann Nachhaltigkeit erreicht werden. Dabei sind alle drei Konzepte gleich wichtig und es wird deutlich, dass Nachhaltigkeit mehr als Klimaschutz ist.  

Ökologische Nachhaltigkeit 

Ökologische Nachhaltigkeit bezieht sich auf den rücksichtsvollen Verbrauch von Ressourcen. Es beschreibt also das Urprinzip nachhaltiger Verantwortung. Besonders wertvoll sind natürliche Rohstoffe. Werden diese nicht sorgsam genutzt und gepflegt, können sie mitunter komplett zerstört oder unbrauchbar werden. Einige Rohstoffe haben bereits jetzt einen kritischen Stand erreicht, etwa durch die Überfischung der Meere oder das Schmelzen der Polarkappen.  

Der Earth Overshoot Day weist jedes Jahr darauf hin, wie viel Ressourcen verbraucht werden. Das Datum zeigt an: Ab diesem Tag haben wir alle Rohstoffe, die uns in diesem Jahr natürlich zur Verfügung stehen, eigentlich aufgebraucht und bräuchten eine zweite Erde. 1971 war der Earth Overshoot Day noch im Dezember, mittlerweile liegt er seit einigen Jahren im Juli.  

Die gesamte Welt hat einen Earth Overshoot Day, aber jedes Land hat ebenfalls einen eigenen Stichtag, ab dem wir über unsere Verhältnisse leben. 2022 hatte Österreich bereits im April seinen Overshoot Day, die USA schon im März, Jamaika wird seinen hingegen erst im Dezember erreichen. 

Ökonomische Nachhaltigkeit 

Nachhaltige Ökonomie folgt einem ähnlichen Prinzip wie ökologische Nachhaltigkeit. Auch in der Wirtschaft sollen, bei maximaler Gewinnerbringung, nicht mehr Ressourcen verbraucht werden als sich regenerieren können. Das gilt nicht nur für natürliche Rohstoffe, sondern auch für Kapital oder Waren. Unternehmen werden dazu angehalten, die Langlebigkeit ihrer Maschinen und Produkte zu verbessern oder durch effizientere Produktionsabläufe Rohstoffe einzusparen.  

In unserem Artikel über nachhaltige Ökonomie erfährst du mehr zum Thema. 

Soziale Nachhaltigkeit 

Soziale Nachhaltigkeit beschäftigt sich mit der (Un)Gleichheit der sozialen Gesellschaft. Einerseits geht es um Themen wie Work-Life-Balance, Arbeiter:innenrechte oder Inklusion. Andererseits sorgt sich eine nachhaltige Gesellschaft zum Beispiel um (In)Toleranz, Terrorismus oder die Kluft zwischen Arm und Reich. Auch die Verteilung von Ressourcen – Wasser, Weizen, Reis, etc. – ist ein wichtiger Aspekt sozialer Nachhaltigkeit. Die Vereinten Nationen (UN) haben auf ihrer Agenda 2030 unter anderem Ziele wie das Besiegen von Armut, die Bekämpfung von Hunger und Unterernährung oder die Geschlechtergleichheit und Bildung für alle.  

Nur wenn alle drei Prinzipien des Nachhaltigkeitsdreiecks gleichgestellt und in Wechselwirkung miteinander betrachtet werden, kann eine wirklich nachhaltige, zukunftsorientierte Welt geschaffen werden.